Entstehung des Vereins
Entstehung des Vereins und erste Schritte zur Erhaltung des jüdischen Friedhofes
Seit 1874 besteht in der Holzgasse der jüdische Friedhof Klosterneuburg mit etwa 650 Gräbern, der bis heute als Begräbnisstätte dient.
Nach 1945 fiel dieser Ort in Vergessenheit: Die jüdische Gemeinde Klosterneuburgs war ausgerottet oder vertrieben, die Israelitische Kultusgemeinde (IKG) konnte die Erhaltungskosten für die zahlreichen Friedhöfe in ganz Österreich nicht tragen. Auch die Stadtgemeinde Klosterneuburg hatte nicht die Mittel, um den fortschreitenden Verfall aufzuhalten.
Im Jahr 2002 wurde auf Initiative von Stadträtin Martina Enzmann an der ehemaligen Synagoge Kierlingerstraße/Medekstraße eine Gedenktafel eingeweiht. Zu dieser Zeit beschäftigte sich bereits eine Gruppe engagierter SchülerInnen der Hauptschule Hermannstraße intensiv mit der Geschichte der Klosterneuburger Juden. Die Kinder knüpften internationale Kontakte zu Nachkommen der jüdischen Gemeinde und der beinahe vergessene Friedhof begann die SchülerInnen zu interessieren.
Über den Zustand des Friedhofes gab es immer wieder negative mediale Berichte, aber erst im Herbst 2006 gelang es, zwischen IKG und Stadtgemeinde Klosterneuburg eine Zusammenarbeit anzubahnen, um konkrete Schritte zur Sanierung zu setzen.
Das Komitee zur Erhaltung des jüdischen Friedhofes Klosterneuburg – in Memoriam Walter Lauber wurde im Frühjahr 2007 gegründet. Walter Lauber, Überlebender der Shoah, kam 1945 als Mitglied der US Army nach Europa zurück. Zeit seines Lebens war ihm die Aufarbeitung der Geschichte ein großes Anliegen und er unterstützte viele Aktivitäten zur Erhaltung jüdischen Kulturgutes. Im September 2006 starb Walter Lauber und sein Begräbnis am jüdischen Friedhof gab den letzten Anstoß, die Vereinsgründung voranzutreiben.
Der Zeithistoriker Prof. Gustav Spann konnte als Obmann gewonnen werden, die Enkelin von Walter Lauber fungiert als Obmann-Stellvertreterin. Zahlreiche Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens unterstützen die Aktivitäten des Komitees: Dr. Gottfried Schuh, Regisseur Peter Patzak, Stiftskustos DDr. Floridus Röhrig, Nationalratspräsidentin Mag. Barbara Prammer, Dr. Eva Glawischnig, Dr. Madeleine Petrovic.
In enger Zusammenarbeit zwischen IKG und Stadtgemeinde wird seit Herbst 2007 die sanfte Renovierung des Friedhofes durchgeführt:
· die verfallene Zeremonienhalle wurde abgetragen
· die Zufahrt befestigt
· die alten Gittertore restauriert
· Teile der Mauer renoviert und geschlossen
· die Wasserleitung neu installiert, ein Handwaschbecken und eine Nutzwasserentnahmestelle angebracht
· alle Gräber des neuen Teiles wurden restauriert
Bisher wurden ungefähr 50.000 € investiert: 8.000 € von der IKG, 4.000 € Subvention der NÖ Landesregierung. 10.000 € spendete das Stift Klosterneuburg aus den Einnahmen einer Ausstellung über Stefan Ruzowitzkys Film „Die Fälscher“. Der Regisseur, der in Klosterneuburg lebt, knüpfte an den Verleih „seiner“ Oscar-Statue für diese Schau die Bedingung, dass das Geld für die Mauersanierung am Friedhof bereitgestellt wird. Vom Stift Klosterneuburg wurden 2010 un 2011 weitere je 5.000 € zur Verfügung gestellt.